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Januar

Swizzrocker

rahmig – würzig

Der Name steht für eine revolutionäre neue Generation. Frisch designt kommt er direkt aus der Schweiz und bringt neben dem einprägsamen Logo auch noch einen tollen Geschmack mit. Dem Bruch mit der Tradition soll Tribut gezollt werden und so machen wir uns auf die Suche nach einem modernen Showroom für unser Käsemodell. Bochum ist gespickt mit vielen kleinen und größeren Räumen der Kreativität. Doch ein spezieller Ort steht für immer wieder neu entworfene Kunst: Die Zufahrt zur Ruhr-Universität Bochum mit den Spots für legale Graffitis.

Das Fotoshooting wird begleitet von der morgendlichen Kälte; die Universität ruht noch unter einer dünnen Schneedecke. Die noch tiefstehende Sonne kitzelt mit ihren ersten Strahlen herrliche Farben aus den Graffitis heraus.

Er passt sich gut ein in das urbane Leben und doch kommt der Swizzrocker ursprünglich aus der Schweiz. Genauer: Den Kantonen Thurgau, St. Gallen und dem Zürcher Oberland. Er ist ein rahmig-würziger Schnittkäse aus Rohmilch der Kuh und bildet – als Abbild der rauen Berglandschaft der Schweizer Alpen – in seiner Reifezeit von 4-6 Monaten einen besonders kräftigen Geschmack aus. Hergestellt für die junge Generation und doch wird er gefertigt nach alter Handwerkskunst.

 

Februar

Tête de Moine

blumig – mild-würzig

Der alte Hochbunker und die filigranen Röschen, die man aus dem Tête de Moine drehen kann, scheinen in Kombination doch extrem gegensätzlich. Doch bei der Anlieferung des Käses war klar: Der einzige Käse, der Modell für die Kurbelwelle – so wird das Exzenterhaus liebevoll genannt – werden kann, ist der Tête de Moine.

Gefertigt aus naturbelassener Bergmilch erhält er seinen unvergleichlichen Geschmack sowie seine zart schmelzende Beschaffenheit. In nur wenigen Dorfkäsereien seiner Ursprungsregion wird er nach strengen Vorgaben hergestellt. Liebevoll wird der Tête de Moine mindestens zweieinhalb Monate auf Fichtenholzbrettern gepflegt, um dann Käsekenner beim Aperitif oder zum Nachtisch – oder als perfekter Zwischengang – zu begeistern.
Mit der Girolle kann er frisch aus dem Kühlschrank zu feinen Röschen gehobelt werden. Das verändert Struktur und Volumen des Käseteigs und sorgt für die Entwicklung des zarten Geschmacks. Der Tête de Moine ist die Krönung jeder Käseplatte.

Kühlschrankartige Temperaturen begleiten auch das Fotoshooting auf der Kreuzung Oskar-Hoffmann-Str./Universitätsstraße. Es ist Mitte Februar, früh am Morgen, leichter Schneefall und die Kälte durchziehen jeden noch so kleinen Winkel. Doch das Exzenterhaus entschädigt durch das farbenfrohe Schillern und Glitzern des warmen Lichts des Sonnenaufgangs – und da scheinen plötzlich der Tête de Moine und das Exzenterhaus gar nicht mehr so gegensätzlich…

März

ViaMala

kräftig – würzig

Sonntagmorgen in der Rottstraße 15 vor dem Neuland, ein paar Kneipengänger schlendern nach Hause, Bochum erwacht, die Sonne geht auf.
Das heutige Modell: der Viamala.

Die Viamala ist eine bis zu 300 Meter tiefe und sechs Kilometer lange Schweizer Schlucht. Hier führt die Straße über den San Bernardino ins sonnige Italien und hinauf zu den bis zu 2500 Meter hoch gelegenen Alpenwiesen des Dorfes Nufenen, wo der erste vorzügliche Bio-Käse Graubündens entwickelt wurde.

So verlassen und verborgen wie die Gipfel und Täler der Schweizer Bergwelt sind, so ursprünglich und rein ist der Käse Viamala. Massenproduktion gibt es hier nicht! Die Kühe, die im Sommer auf den malerisch gelegenen Alpen leben, genießen die Freiheit der Berge und den Geschmack der seltenen Kleesorten. Es liegt nahe, dass sie eine ganz besondere Milch liefern. Das ist der Rohstoff für die Käsequalität namens Viamala.

Viamala heißt aber auch „schlechter Weg“! Nun gibt es in Bochum mehr schlechte Wege als ein Jahr Tage hat. Schlagloch um Schlagloch reiht sich in der Rottstraße aneinander und Erotik-Kino, Table-Dance-Bar sowie Wettbüros lassen erkennen, dass es sich hier einmal um das Rotlicht-Milieu gehandelt haben muss. Seit einigen Jahren wird das Viertel mehr und mehr von Kunstprojekten, Theatern und Cafés erobert – so wie also der Viamala kleine (Salz-)Kristalle birgt, funkelt und glitzert auch dieses Quartier ganz unauffällig über den Schlaglöchern der Rottstraße.

April

Allgäuer Wildblumenkäse

rahmig – mild

Aus Deutschlands ältester familiengeführter Käserei kommt der farbenfrohe Wildblumenkäse. Hergestellt wird er aus tagesfrischer Heumilch und erhält nach ca. 8 Wochen seinen namensgebenden Mantel aus feinsten Kräutern und Blüten. Erika-, Kornblumen- und Lavendelblüten, Ringelblumen sowie Dillspitzen sind nicht nur ein Augenschmaus, denn die ätherischen Öle der Blüten und Kräuter ziehen in den Käse ein und sorgen für einen ganz besonderen Geschmack.

Was liegt also näher, als den mit Blüten verzierten Käse Tana Schanzara in die Hände zu legen, ist sie doch selbst eine Blume des Reviers. Auch wenn sie sich anstatt des sehr geordneten Tana-Schanzara-Platzes eher eine Wildblumenwiese für Katzen gewünscht hätte, so scheint Tana unter der japanischen Kirsche ihre Freude gefunden zu haben. Wie passend, dass es während des Fotoshootings immer wieder zu kleinen Blütenstürmen kommt, die den gesamten Platz in ein zartes Rosa tauchen.

Mai

Scamorza

rauchig – zart schmelzend

Der Scamorza leuchtet bereits von Weitem in warmem Goldgelb und verströmt zugleich eine mild-aromatischen Rauchnote. Es erinnert nur noch wenig an die einstige blassweiße Mozzarellakugel, denn während des Räucherns erhält sie die markante Farbe. Ist die Rinde anfangs noch goldgelb und sehr zart, wird sie mit zunehmendem Alter fester und verleiht dem Scamorza mit ihrer tiefbraunen Farbe ein unverwechselbares Aussehen.

Ob in jungem Reifestadium oder im kräftigen Alter: Diese Käseköstlichkeit verleiht jedem Essen durch ihr feines Raucharoma eine besondere Note.

Der Rauchgeschmack entfaltet sich herrlich intensiv, wenn der Scamorza in feinen Scheiben über Pizza oder Salat gehobelt wird.

In der Luft schwingend reift der Scamorza am besten nach – und so lässt er die Glocke vor dem Rathaus ein letztes Mal erklingen. Dabei gleichen sich Modell und Ort, denn beide verbergen ihren Kern vor dem flüchtigen Blick des Betrachters. Wer sich jedoch Zeit nimmt, dem kann sich Unerwartetes (für Auge und Gaumen) offenbaren.

Juni

Cuor D’Or

cremig – frisch-säuerlich

Ein herrlich weiches Schafsmilchherz! Unter der zarten Rinde im Edel-schimmelmantel verbirgt sich ein wunderbar cremiger Käse. Die essbare Rinde verstärkt auf raffinierte Weise den mild aromatischen Geschmack. Die sardische Schafskugel ist ein Weichkäse und ganz nach Reifezustand frisch-säuerlich bis kräftig-aromatisch. Dabei ist er immer angenehm rahmig und sahnig mit sehr viel Volumen.

Die kleine sardische Schafskugel tritt nicht mit viel Wirbel in den Vordergrund. Vielmehr ist sie unscheinbar und erfreut jene Gaumen, die den feinsinnigen Geschmack lieben. Jedes Entdeckerherz schlägt bei dieser Köstlichkeit höher. Genießen kann man sie dann in all den kleinen Schrebergärten, den unscheinbaren Parks, die mitten im Herzen Bochums zu kleinen Pausen des Durchatmens einladen.

Juli

Deichkäse

nussig – fein-buttrig

Zwischen Berg und Tal, kraftvollem nussigen Charakter und fein buttrigem Körper – zwischen diesen Gegensätzen changiert der Deichkäse.

Er wird im Flachland hergestellt, doch seine Rezeptur ist an den klassischen Bergkäse angelehnt. Nach 10-wöchiger Reifung bildet er eine aromatisch nussige Note aus. Seine Besonderheit liegt in der mit Rotkulturen und Weißwein gepflegten Rinde.
Diese Gegensätze bilden alles andere als einen Widerspruch, vielmehr harmonieren sie miteinander – vielleicht passt er auch gerade deshalb so gut ins Ruhrgebiet und zu Bochum. Hier das hektisch Städtische, häufig noch assoziiert mit dem früheren Grau der Kohleförderung. Und dort die gemächliche Ruhr, umgeben von satten grünen Wiesen, die an die Gemütlichkeit des Nordens erinnern.

August

Pecorino Nero

pikant-würzig

Der Pecorino Nero ist eine typisch sardische Schafkäse-Spezialität – mild im Geschmack und mit zunehmender Reife pikant-würzig. Hergestellt wird er in einem zauberhaften, ruhigen Tal im Herzen Sardiniens. Mehr als tausend Schafe grasen auf den naturbelassenen umliegenden Weiden der Käserei Pes – inmitten von kargen Bergen und grünen Hügeln. Die frische Schafsmilch wird zu Bio-Käse höchster Qualität verarbeitet.

Die schwarze Rinde, die dem Pecorino seinen Namen verleiht, steht in alter sardischer Tradition: Früher rieben die Landarbeiter den Käse Laib für Laib mit frischem Olivenöl und Asche ein, um seine Haltbarkeit zu verlängern.

Vor dem Deutschen Bergbaumuseum weckt der Pecorino Nero hingegen auch Erinnerungen an alte Zeiten, in denen der Förderturm das schwarze Gold zu Tage brachte – auch wenn nicht an dieser Stelle. Als Wahrzeichen des Ruhrgebiets wurde er auf der Zeche Germania in Dortmund-Marten ab- und als einprägsames Wahrzeichen des Ruhrgebiets in Bochum wieder aufgebaut.

September

Saint Maure de Touraine

cremig – fein-säuerlich

Saint Maure de Touraine ist ein fein-säuerlicher Ziegenfrischkäse, der mit zunehmender Reife fester wird und eine ausgeprägte Haselnuss-note entwickelt. Das Besondere an ihm ist jedoch sein schwarzer Mantel: Pottasche hüllt ihn ein und verleiht dem Ziegenfrischkäse einen besonders edlen Charakter. Sie schützt in traditioneller Manier den Käse vor dem Austrocknen – sodenn er einen geselligen Abend mit Freunden übersteht…

Der schwarze Schimmer der Asche sowie die Form des Saint Maure de Touraine erinnern mit ein wenig Fantasie an die Dampfkessel der alten Lokomotiven, die das Eisenbahnmuseum Dahlhausen beherbergt. Noch immer schnauben hier die alten Dampfrösser und sind historische Zeit-zeugen des Wirtschaftswunders im Ruhrgebiet.

 

Oktober

Schwarzseekäse

fein-aromatisch – fruchtig

Aus dem Schweizer Voralpengebiet – in der Ferne sieht man schon das Berner Oberland – stammt der aromatische Schwarzseekäse. Während er zart auf der Zunge dahinschmilzt, bildet seine Würze einen ehrlichen Kontrast. So passt er nicht nur zu einem guten Wein, sondern kann auch zu einem kühlen Bier genossen werden.

Das Schwarz – wie das Gold des Ruhrgebiets – trägt beim Schwarzsee jedoch eine ganz andere Bedeutung: Der Sage nach wusch sich der Riese Gargantua seine Füße in diesem Gewässer, worauf es sich tiefschwarz verfärbte.

Die Rinde erinnert durch ihre schlichte, edle Färbung an ihre Herkunft – auch wenn sie nun Modell in einer gänzlich anderen Kulisse stehen muss. Bühnenbild: Im Hintergrund, leicht verwaschen, die Wattenscheider Friedenskirche. Der alte Opel Ascona als Sinnbild der Bochumer Ge-schichte und mittendrin der Schwarzseekäse. Fingerboards vollführen Tricks auf ihm – und jedes dieser Objekte durchlebt einen Formwechsel.

November

Parmesan, Schweizer URS, Swizzrocker, Bergsonne

bunt – vielfältig

Fast alle Käse lassen sich an ihrer Rinde erkennen. Sie haben unterschied-lichste Muster von Tüchern, Holzregalen, Stroh oder aber Prägungen in der Rinde. Auch Buchstaben zieren ihre Laibe – gleich einem Buchrücken.

Bücher und Käse passen viel leichter zusammen, als man vermuten mag. Nicht, dass in einigen Büchern Käse geschrieben steht. Vielmehr hat jedes Buch einen Rücken, einen markanten Wiedererkennungswert. Genau das hat ein Käse auch. Jede Rinde sieht anders aus, riecht anders, fühlt sich anders an – und zum Teil haben sie sogar Buchstaben, Namen, Monats- und Herkunftsangaben, gestempelt, geprägt oder sind beklebt. Kein Käse gleicht dem anderen.

Hier stehen Modell: Parmesan, Schweizer URS, Swizzrocker und die Bergsonne.

Dezember

Unser Käseliebling

sahnig-karamellig

Mit zartem Schmelz und aromatisch karamellig kommt er daher: Unser Käseliebling. Der Käse macht seinem Namen alle Ehre und ist mit seinen 9 Monaten Reifezeit schon fast ein Schwarzer Wenzel. Kleine Salzkristalle funkeln im Inneren. Sie harmonieren kontrastreich mit der karamelligen Unternote und begeistern jeden Käseliebhaber.

Unser Käseliebling: Welch Ironie, für diesen in seinen Gegensätzen ausgewogenen Käse die A40 als Schauplatz zu wählen. Doch auch sie gehört zu Bochum und verbindet neben diversen Emotionen auch die Städte des Ruhrgebiets miteinander.
In der untergehenden Abendsonne mit den verwaschenen Scheinwerfern der Autos kann sie harmlos, ja gar schön wirken.

Verantwortlich für diesen Kalender sind:

Ideen, Käse und Texte:Karsten Buhr – Chieese – Biokäse Spezialitäten
Ideen, Fotos und Layout:Jan Schürmann – PrettyMe Photographie
Ideen, Texte und Inhalt:Nora Schönfelder

 

 

 

Ein besonderer Dank gilt:

Anastasia Buhr, Chantal Frei, Pina Filipponi, Martin Zöpel, Rebekka Gravenhorst, Mandy Oberste-Ufer, Eva Avenhaus, Maik Rokitta – Formwechsel, Buchhandlung Janssen, Wohnprojekt Gerthe, der freundlichen Dame, die uns ihre Leiter angeboten hat (Allgäuer Wildblumenkäse), dem hilfsbereiten Herrn auf der Rottstraße (Viamala).